Borussia Dortmunds U17 steht im Endspiel um die Deutsche B-Junioren Meisterschaft. Das Team von Marco Lehmann krönte eine herausragende Saison mit einem 3:2-Triumph im zweiten, turbulenten Halbfinalspiel bei Rasenballsport Leipzig. 

Ousmane Diallo, Diego Ngambia und Fritz Fleck schossen für den höchst effizienten BVB den Sieg heraus, der in der Nachspielzeit noch in Gefahr geriet, als Lennox Eilke und Amos Gerth für die nie aufsteckenden Gastgeber erfolgreich waren. „Ich bin extrem stolz auf die Jungs, Leipzig war ein absoluter Top-Gegner, der im September sein letztes Spiel verloren hatte. Wir haben alles investiert und am Ende verdient gewonnen“, resümierte Trainer Marco Lehmann.

Der BVB genießt im Finale am Sonntag, 12. Mai (11 Uhr Anstoß), Heimrecht. Da das Stadion Rote Erde wegen der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft nicht zur Verfügung steht und von der UEFA beansprucht wird, findet die Partie im Niederrheinstadion Oberhausen statt. Der Endspielgegner wird am Sonntag zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen ermittelt. Das Hinspiel endete 2:2.

Der BVB und Leipzig hatten sich im Hinspiel mit 0:0 getrennt. Im Rückspiel erwischte Schwarzgelb einen Traumstart und erzielte in der zweiten Minute das erste Tor in dieser Halbfinalrunde: Ousmane Diallo schoss einen von Fritz Fleck ausgeführten Eckball humorlos in die Maschen. Die Situation hatte der Torschütze unmittelbar nach dem Anpfiff mit seinem ersten Dribbling und starkem Abschluss selbst erzwungen. Es war der Auftakt zu einem intensiven und attraktiven Fußballspiel voller Höhepunkte.

Mutiger im Ballbesitz, aber auch geduldiger als im Hinspiel wollten sie die Partie angehen, hatte Marco Lehmann angekündigt und seinen Jungs neue Lösungswege gegen das hohe wie aggressive Leipziger Pressing aufgezeigt. Diese Vorgaben setzten sie in vielen Phasen bestens um. „Wir hatten eine gute Struktur und immer wieder Ruhephasen, was uns beim 0:0 im Hinspiel nicht gelungen ist“, analysierte Lehmann. Weil auch die Gastgeber eine Top-Leistung ablieferten, entwickelte sich eine packende Partie auf allerhöchstem Niveau, eine Werbung für den Juniorenfußball.

Ousmane Diallo war kaum zu bremsen

Die Leipziger schüttelten sich nach dem frühen Rückstand und erarbeiteten sich zunächst vor allem über ihre linke Seite mit dem umtriebigen Lionel Voufack gute Möglichkeiten. Dortmunds Torwart Leon Herdes vereitelte die bis dahin größte Gelegenheit in der 19. Minute nach einer Voufack-Flanke, die Mannox Stadel noch leicht abgefälscht hatte. Doch anders als im Hinspiel, reagierten die taktisch glänzend eingestellten Schwarzgelben auf die Leipziger „Pressing-Maschine“ deutlich aktiver und wussten auf alle gegnerischen Attacken eine Antwort. 

Und sie kreierten große Chancen. Vor allem Ousmane Diallo setzte mit seiner Geschwindigkeit der Leipziger Abwehr arg zu, die Mannschaft arbeitete defensiv aufopferungsvoll und setzte mit schnellem Umschaltspiel stets Nadelstiche. Tim Degener zwang Torhüter Fernando Dickes zu einer Glanzparade (29.), Thierry Fidjeu-Tazemeta und Fritz Fleck führten zwei Freistöße aus der Ideal-Distanz von 16 Metern ein wenig zu nachlässig aus. 

Ähnlich hellwach wie zu Spielbeginn kamen die Borussen aus der Kabine. Wieder einmal konnten sich die Leipziger nur mit einem Foul gegen den schnellen Diallo zur Wehr setzen. Diesmal übernahm Diego Ngambia die Ausführung des Freistoßes, und der Dortmunder Torjäger zirkelte den Ball sehenswert in den Winkel (47.). 

Leipzig verzweifelte am tollen Leon Herdes

„Wenn es uns gelingt, zwei Tore zu schießen, kommen wir ins Finale“, hatte Marco Lehmann im Vorfeld prophezeit, aber wohl nicht erwartet, dass es dazu auch eines Leon Herdes in absoluter Top-Verfassung bedurfte. Der Torhüter stand im zweiten Durchgang häufig im Mittelpunkt. Ob Joyeux Masanka Bungi, Mannox Stadel oder Jonathan Norbye – sie alle fanden in Herdes, der sich erst in der Nachspielzeit geschlagen geben musste, ihren Meister. 

Da hieß es aber bereits 3:0 für die Gäste, denn in der größten Leipziger Drangperiode hatte der BVB vorher eiskalt gekontert. Ousmane Diallo ließ wieder mehrere Abwehrspieler stehen, der Ball kam zu Fritz Fleck, und der Mittelfeldspieler netzte überlegt zum 3:0 ein (60.). Damit war das Halbfinale allerdings noch nicht entschieden. Denn die Gastgeber ließen nicht locker, kämpften unverdrossen weiter und brachten die Borussen mit den beiden Toren in der Nachspielzeit noch arg ins Schwitzen. 

„Unsere Kette mit Jonas Feddersen, Luca Reggiani und Elias Benkara hat alles wegverteidigt, sehr reif und erwachsen gespielt. Dazu haben wir unsere Umschaltmomente genutzt. Am Ende, als Leipzig noch einmal alles nach vorn geworfen hat, ist es etwas wild geworden. Jetzt sind wir sehr, sehr happy“, strahlte Marco Lehmann nach dem größten Erfolg seiner Trainer-Karriere.

U17: Herdes – Benkara, Reggiani, Feddersen – Cena, Fleck (73. Hoy), Kaba, Degener, Diallo (73. Wörsdörfer) – Tazemeta (87. Etcibasi), Ngambia (64. Burstedde)
(wiwi)